Förderverein zur Erhaltung von St. Nikolai zu Bauer in Wehrland e.V.
Der Ort Bauer - Wehrland
Das Gebiet im Umkreis der beiden Ortsteile
Bauer
und
Wehrland
wurde schon vor 4000 - 5000 Jahren
besiedelt.
Darauf deuten die
Hünen- und Hügelgräber
ganz in der Nähe hin. Überreste dieser Gräber befinden sich an den
Hängen vom Urstromtal des Pulowbaches und am Ortsausgang von Wehrland
in Richtung Weiblitz.
Diese Hünengräber stammen aus der Jungsteinzeit, dem Neolitikum,
also vor etwa 4000-5000 Jahren.
Die Ortsteile Bauer und Wehrland werden durch den Brebow- bzw. Bebrowbach (Bieberaue) voneinander getrennt. Die unterschiedliche Schreibweise könnte auf einem alten Übertragungs-oder Schreibfehler beruhen.
Ritter Gerhard von Schwerin (1251-1308)
hatte außerdem einen Anteil an der Familienbesitzung bei Lassan in dem
Dorfe Bauer" so heißt es in historischen Unterlagen.
Laut einer urkundlichen Erwähnung im Jahre
1320 war der
Flecken Bauer
Sitz des Geschlechtes von Köller.
In diese Zeit
(13.Jh.)
fällt auch der
Baubeginn
der Kirche
St. Nikolai zu Bauer.
Im Jahr
1430
werden
Hans und Dietrich von Lepel als "thom Bower" (zum Bauer) ansässig
genannt.
Der Ortsteil Bauer wird
1626
erstmalig als
Lepelscher Besitz
bezeichnet.
Nach Augenzeugenberichten befindet sich im Bereich des Chorraums der
Kirche eine Gruft aus früherer Zeit.
"... Vielleicht eine Ruhestätte der Familie Lepel?" Es gibt einen
Hinweis darauf, daß vor dem Altar begraben sein sollen:
- 1724 Ulrich Joachim von Lepel (geb. 1636)
- und um 1758 schwedische Offiziere.
Das
alte Pfarrhaus
stand auf der Apsis-Seite, auf dem heutigen Acker in Richtung Peene.
Eine spätere, 1696 errichtete und bis 1826 bewohnte, Pfarrerei stand mit Nebengebäuden in Alt
Bauer, am Westende des Schlossgartens. Dort lag auch der ca. 70 Morgen
große Pfarracker, in dessen ungefährer Mitte die Priestereichen stehen.
Diese Priestereichen umsäumen
eine ehemalige Lehmgrube.
Am
14.Juni 1817 zerstörte eine
Feuersbrunst
fast alle Leutehäuser des Ortes Bauer.
Diese wurden nicht wieder an den alten Stellen errichtet, sondern an
der Landstraße in der Nähe des heutigen Herrenhauses.
Der Vorgängerbau des klassizistischen Herrenhauses,
Schloss Bauer,
stammt möglicherweise aus dem
16. Jh. Überliefert ist nur eine Kartendarstellung, schwedische Matrikelkarte von 1694.
Die Güter
Bauer
und
Wehrland
blieben bis
1823
im Besitz der Familie
Lepel.
1823 erwarb der Greifswalder Hofgerichts-Fiskal
Christian Samuel Dondorff die Güter, die er aber schon
1836 an den Greifswalder Kaufmann
Moritz Voss
weiterverkaufte.
In der Zeit
1837/38 ließ Voss das heutige noch
existierende
Herrenhaus von Bauer nach dem Idealbild
eines klassizistischen Landhauses, so wie es von
David Gilly
definiert wurde, errichten und die Parkanlage anlegen. Als
Patronatsherr übernahm er auch die Kosten für Reparatur und Ausstattung
der Kirche, die Erweiterung des Friedhofes und die Erneuerung der
Friedhofsmauer (dokumentiert 1839 ). Eine Gedenktafel im Chorraum der Kirche erinnert
an seinen Sohn,
Albert Voss, der 1866 als Leutnant
gefallen war.
Der Einbau der
Remler Orgel
im Jahr
1866 wurde
von Moritz Voss zu einem großen Teil finanziert.
Die alte
Küster- und Schulkate (vor
1664 erbaut?) war "dem Einsturz nahe". Das
1844 an der
Westseite des Friedhofs gebaute
Schulhaus brannte
1913
ab.
Der auf den etwas verlängerten Fundamenten errichtetet
Neubau
wurde
1914
eingeweiht.
Im
März 1867
erwarb
August von Quistorp aus Crenzow die beiden Güter Bauer und Wehrland
für seinen Sohn
Ulrich (1902
verheiratet mit
Mia v. Arnim
verwitwete
Borcke aus Hannover). Ihm folgte
sein Sohn
Hans Ulrich von Quistorp
wurde der . Anlässlich dessen Geburt 1904Knüpfteppich,
welcher heute an der Ostseite der Chorwand hängt, von Mia v.
Quistorp gestiftete. Nachdem 1925 in Bauer die Wirtschaftsgebäude
durch Brand zerstört wurden, musste 1929 wegen der schwierigen
wirtschaftlichen Lage das Gut Wehrland an die Pommersche Landsiedlung
und das Herrenhaus mit dem Park an Alexander von Quistorp (Vetter von Hans Ulrich v.
Quistorp) verkauft werden.
Die Familie von H.U. v. Quistorp zog 1929 auf den Wirtschaftshof
"Sandhof Bauer". Die dortige Wirtschaftgebäude wurden 1925 in der
typischen Feldsteinbauweise
dieser Region errichtet. Herr H.U. v. Quistorp fühlte sich,
obwohl
nicht mehr im "Schloss" wohnend, weiterhin für das Wohl und Wehe
der
Kirche verantwortlich.
A. v. Quistorp weilte oftmals nur im Sommer
mit seiner Familie im Herrenhaus (Hauptwohnsitz war in Berlin). Wenn
sie in Bauer waren, besuchten sie regelmäßig die Kirche und nahmen zu
den Gottesdiensten im Patronatsgestühl platz. Das Patronatsgestühl ist
noch erhalten geblieben. Maria Irmengard Emmy Luise Gisela von Qistorp heiratete
Wernher von Braun, der oft im Herrenhaus
"Schloss Bauer" zu Besuch war.
1945
wurde die
Familien v. Quistorp enteignet. Die vorhandenen Gebäude und das Land wurden an Neubauernsiedler
und die Gemeinde verteilt.
Dem Herrenhaus erging es wie vielen anderen Gutshäusern und Schlössern
nach 1945. Es wurde als Wohnhaus, Kindergarten/Schule, Laden, Kneipe,
Mütterberatungsstelle und Veranstaltungsort (für Feiern, Tanz und Kino)
genutzt. Vieles wurde, sehr zum Nachteil des Gebäudes, um- und angebaut
und in der Pflege vernachlässigt. Besonders das Müllproblem begegnet
einem heute noch auf Schritt und Tritt. Wurde der Park zur Mülldeponie?
Seit 1999 ist das Herrenhaus und der Park in privatem Besitz. Das Gebäude wurde sehr aufwändig auf seine klassizistische Grundstruktur zurückgeführt. Auch der Park soll wieder entstehen.