Förderverein zur Erhaltung von St. Nikolai zu Bauer in Wehrland e.V.
Baugeschichte
St. Nikolai zu Bauer steht etwas abseits der
weitläufigen Ortsanlagen von Bauer und
Wehrland auf einer Anhöhe mit Blick auf den Peenestrom und den Weißen Berg der
Insel Usedom.
Zusammen mit dem Schloss Bauer, einem Herrenhaus im
klassizistischen Stil, stellt die Kirche den wichtigsten
architektonischen Akzent im Ort dar. Die Kirche
ist Versammlungsraum der Gläubigen, Gottesdienste,
Trauerfeiern, Taufen und Hochzeiten finden regelmäßig hier statt. Darüber
hinaus wird sie
auch zunehmend für Konzerte genutzt.
Zwei Bauphasen können am Bestand des heutigen Kirchbaus abgelesen werden,
der jetzige Chor als erster Bau um 1285 errichtet, der nur wenig später mit dem westlichen
angefügten, höheren Kirchenschiff erweitert wurde.
Zwei heute zweitverwendete Eichenhölzer sind um bzw. nach 1269/1273 datiert.
Die Formen des westlichen Blendgiebels verweisen diesen in die Mitte des 14. Jahrhunderts.
Um 1700 wird die Dach- und Deckenbalkenkonstruktion erneuert, verbunden mit der
Erhöhung des Chores auf die Traufhöhe des Schiffes.
Die farbige Fassung der Deckenbalken und -bohlen verweist ebenfalls in die Zeit um 1700.
Umfangreiche Sanierungsarbeiten sind für das Jahr 1839 dokumentiert. So wird durch die großzügige
Unterstützung des neuen Gutsbesitzers von Bauer und Wehrland, Moritz Voss, die Instandsetzung des baufälligen
Baukörpers, der Einabu einer würdigen Ausstattung sowie die Erweiterung und
Umfriedung des Kirchhofs mit einer Steinmauer und Pforten ermöglicht.
Baubeschreibung
Die Kirche zeigt sich als rechteckiger
Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und geradem Chorabschluss.
Die Spitzbogenfenster
sind mit Backsteingewänden versehen, das Ostfenster des Chores mit
abgestuften Gewänden und drei eingestellten Rundstäben ist heute vermauert.
Der Chor ist einjochig, das Kirchenschiff dreijochig, auf der Nordseite in der Mitte ein vermauertes Portal. Das Eingangsportal auf der Westseite ist abgestuft mit Kämpferwulst in Backstein. Der Westgiebel wird oberhalb des bis zur Trauhöhe reichenden Feldsteinmauerwerks als Backsteinblendgiebel mit Spitzbögen und Rauten weitergeführt, Backsteinfialen an den Traufen und über dem First.
Eine Balkendecke überspannt Kirchenschiff und Chor stützfrei, Deckenbalken und Bohlenabdeckung
mit barocker, ornamentaler Rankenbemalung, im Chor fünf lebhafte Engeldarstellungen
(Zeitgenossen?).
Von der Ausstattung sind der mittelalterliche Taufstein, die Altarmensa aus Ölandstein,
eine Sakramentsnische mit mittelalterlicher Tür, der Knüpfteppich von 1904 und zwei eiserne Leuchter
aus dem 2. VJ. des 19. Jahrhunderts zu erwähnen.
Der barocke Kanzelaltar ist verlorengegangen.
Die Orgelempore über dem Westeingang mit einer Orgel von Wilhelm Remler, Berlin, wurde 1866 eingebaut. Diese Orgel ist eine von insgesamt drei Remler Orgeln in Mecklenburg-Vorpommern.
Bauzustand 2005
Die Kirche wies zahlreiche Bauschäden auf, die einen rasch fortschreitenden Verfall befürchten ließen.
Die historische Bibereindeckung war stark beschädigt, viele eingemauerte Deckenbalkenköpfeund
Schwellen durch Braunfäule befallen oder zerstört.
Das Sockelmauerwerk war ausgewittert, der Mauerwerksabschluss des Westgiebels zerfallen.
Ein Teil der bemalten, barocken Holzdecke ist bereits in den sechziger Jahren
ausgebaut worden, die Gestaltung des Chorraumses wurde damals vereinfacht.
Bauzustand 2009
Von Sommer 2007 bis Frühjahr 2008 erfolgte die denkmalgerechte Dach- und Fassadensanierung.
Die während der Dacharbeiten aufgefundene barocke Chordecke konnte im Sommer 2008 wieder eingebaut
und anschließend mit der Sicherung der Decke über dem Kirchenschiff begonnen werden.
Im Frühjahr 2009 entstand der historische Holzglockenstuhl neu, eine zweite Glocke ergänzt
seitdem das Geläut. Gleichzeitig wurde die Remlerorgel komplett restauriert. Mit der Sicherung der verbliebenen
Deckenbereiche wurde begonnen.
Symbolstein
"Sonnenmotiv auf Granitquarderstein an der Aussenwand, auf der Südseite - zwischen den Fenstern gegenüber des Glockenstuhls.
Über die genaue Bedeutung dieser Symbolsteine ist sich die Fachwelt noch nicht ganz einig."
Weitere Informationen dazu siehe auch
Ornamentik
oder
Feldsteinkirchen in Mecklenburhg-Vorpommern